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Eins+Eins=drei

Rezension von Jessica Mersch, Buchbloggerin aus Luxemburg

Normalerweise wenn ich über ein Buch spreche/schreibe, geht es vorerst um die Handlung. Doch heute mache ich es anders. Das erste, was dem Leser (also nicht nur mir) auffällt, ist dieses wunderschöne Cover. Es ist speziell. Schlicht und geheimnisvoll. Was mag sich zwischen den Buchdeckeln verstecken? Geschrieben wurde das Buch von einem Autorenduo, zwei kreative Köpfe sind natürlich besser als einer. Es handelt sich um ein eher kleines Buch - mit seinen knapp 150 Seiten ist es schnell gelesen und eine gelungene Lektüre für zwischendurch.

Literarisches Lesen. Diesen Ausdruck benutzen die Autoren Flörke und Rosenbusch auf den ersten Seiten. Perfekter könnte ich den Schreibstil nicht beschreiben. Also vergessen Sie, was ich vorher geschrieben habe. Es ist keine gelungene Lektüre für zwischendurch. Diese Geschichten wurden geschrieben, um genossen zu werden. Die Texte sind wie kleine geschliffene Diamanten, alles ergänzt sich, wie es soll. Natürlich ist auch für ein ständiges Grinsen gesorgt, dass die beiden Humor haben, haben sie auch eindrucksvoll bewiesen. Die Charaktere sind gut gezeichnet, die Dialoge wohl überlegt - manches regt den Leser an, selbst zu denken. Wer es liebt in Geschichten zu tauchen und einzigartige und skurrile Erlebnisse nicht missen will, kommt bei diesem Buch auf seine Kosten. Es geht um Dichter, Schreiber und Denker. Und um das geschriebene Wort.

Der Vergleich hinkt vielleicht ein bißchen, doch dieses Buch ist ein kleiner Muntermacher und bekommt somit seinen speziellen Platz in meinem Bücherregal - wenn ich einmal mies drauf bin, weiss ich, was dagegen hilft.

Manchmal ergibt 1+1 tatsächlich 3. In diesem Fall bestimmt. Herzlichen Dank für dieses Rezensionsexemplar - ich hätte sonst was verpasst.
Bestellbar ist dieses Buch über die Autoren selbst - natürlich freut der Buchhändler sich auch über eine Bestellung.

Facebook: De Bichergeck

 

Rezension Birgit Rabisch

Heute gibt es hier von mir eine Buchempfehlung: Dieses Buch ist etwas Besonderes. Die Autor*innen Lutz Flörke und Vera Rosenbusch bezeichnen es schlicht als Jahrbuch Nr. 1, ich würde es ein Schatzkästchen literarischer Kostbarkeiten nennen.
Es enthält keine billigen Klunker, sondern sorgfältig geschliffene Sprachkunstwerke. Sie glänzen durch Detailtreue, die Komik absurder Dialoge, passend eingestreute Zitate und literarische Anspielungen, aber die Autor*innen spielen auch gekonnt mit Elementen verschiedener Genres, z. B. dem Spionageroman wie in meiner Lieblingsgeschichte "St. James's Park". Dort tritt neben einer Agentenführerin, die den zu führenden Agenten zwecks umfassender Kontrolle kurzerhand geheiratet hat, auch das Grauhörnchen Harry 008 auf den Plan, das Konspirationen mit einer geheimnisumwitterten Chinesin beobachtet. Oder ist es eine Kirgisin? Und welche Rolle spielt Prinz Charles in dem undurchschaubaren Konstrukt?
Die Geschichten, verfasst von Vera Rosenbusch oder Lutz Flörke oder von beiden gemeinsam ( drei Schreibweisen; daher der Titel Eins + Eins = Drei) sind herrlich absurd und komisch, andere ernst und kontemplativ, alle sind lesenswert. Es war mir ein Lesevergnügen!

 

Berührend und komisch - unbedingt reinlesen!

Ich habe die kurzen und kürzesten Geschichten sehr gerne gelesen und bin voller Bewunderung für die Schilderung des Besuchs bei der Tierärztin in "Weihnachten unterm Bett", für Beerdigung und Grab auf dem Ohlsdorfer Friedhof in "Rosen für Jan Fedder", für die nachts auf dem Dachboden schreibende "Dichterin im violetten Bademantel" und auch für Horst, den Hausmeister, der in "Weihnachten im Tropenhaus" offenbart, unter dem Pseudonym Daniel Kehlmann zu schreiben.
Überwiegend haben die Geschichten Hamburg-Bezug und faszinieren durch ihren Ideenreichtum. Flörke und Rosenbusch sind viele Leserinnen und Leser zu wünschen!

Bewertung von Monika
veröffentlicht am 26.04.24

 

Lesevergnügen

"Die Buchen sterben ja nicht aus, nur die Bücher. Gerade als ich damals, vor ewigen Zeiten mit dem literarischen Schreiben beginnen wollte, erreichte mich die Nachricht, das Gutenbergzeitalter sei vorbei." (Zitat Seite 9, 10 - Kollektivtext)

Thema und Inhalt
Die Idee dieser besonderen Zusammenarbeit ergab sich bereits vor vielen Jahren im Literaturlabor, daraus entstanden neben eigenen Veröffentlichungen gemeinsame Projekte wie Bühnenprogramme, Literarische Salons, Literarische Spaziergänge durch Hamburg. Nun liegt dieser erste gemeinsame Erzählband vor. Die Texte ergeben sich aus individuellen Zugängen zum Schreiben und Erzählen, kurze Geschichten, Fragmente in Fragen und überraschenden Antworten, Gedanken und spontane literarische Schilderungen von im Grunde alltäglichen Ereignissen.

Umsetzung
In diesem Jahrbuch Nr. I schreiben sich Lutz Flörke und Vera Rosenbusch einzeln oder im Kollektiv in insgesamt fünfundzwanzig Geschichten durch alle Monate eines Jahres, beginnend im April, endend mit zwei Märzgeschichten. Flörke & Rosenbusch sind genaue Beobachter, die sich Gedanken machen, kritisch, spontan, oft mich überraschenden Ergebnissen und mit einem großen Augenzwinkern. In jedem Satz, jeder Geschichte spürt man die große Lust am Erzählen und am Ausloten der vielfältigen Möglichkeiten, welche sich durch wechselnde Perspektiven und ebenso facettenreiche Ausdrucksformen ergeben.
"Eine Postkarte ohne Bild fällt heraus. Segelt, ganz langsam, durch den Bücherduft, gleitet, schwebt." (Zitat Seite 53 - Flörke)
"Ich bin eine Dichterin und brauche eine eigene Welt. Die schreibt mir der gestreifte Füller." (Zitat Seite 134 - Rosenbusch)

Fazit
Aus alltäglichen Situationen im Jahreslauf entstehen ungewöhnliche Geschichten mit unvorhersehbaren, überraschenden Resultaten. Eins + Eins = Drei = Lesevergnügen!

Circlestones Books Blog auf amazon vom 9. Mai 2024