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Eins+Eins=drei - Band 2
Eigenwillige Sprachspielereien
Autorenduo rechnet "EINS+EINS=Drei" vor
Mit ihren literarischen Stadtspaziergängen und ihrem Bühnenprogramm begeistern Vera Rosenbusch und Lutz Flörke ihr Publikum in Hamburg. In ihrem Podcast
"Poesieradio" machen sich die beiden Literaturwissenschaftler zudem Gedanken übers Schreiben. Jetzt hat das umtriebige Duo nach seinem
ersten Jahrbuch für 2024 vorausschauend ein zweites für 2025 nachgeschoben. Beide tragen den Titel "EINS+EINS=DREI", soll heißen, Flörke und Rosenbusch
haben einzeln Texte geschrieben, aber auch gemeinsam. Herausgekommen sind dabei pro Band 25 ziemlich eigenwillige Wortprodukte, die beim Leser die Lust
am (Um-die-Ecke-)Denken fördern.
Die Autoren spielen mit Sprache und Figuren, das ist oft zum Schmunzeln, mitunter auch einfach schräg. So beschreibt Flörke in seinem Beitrag für den
Monat November, wie er zu einer Lesung in die Kleinstadt zurückkommt, in der er seine Schulzeit verbracht hat. Nun will er sein Buch "Das Ilona-Projekt"
vorstellen. Dabei trifft er seinen Ex-Klassenkameraden Manfred, dessen Verhalten er zunächst nicht deuten kann. Doch dann beginnt Manfred ihn zu provozieren.
Danach bilanziert Flörke: "Ich hätte nicht zurückkommen sollen". Novembertristesse pur.
Ebenfalls ziemlich bissig ist seine Abrechnung mit Weihnachten "Per Anhalter durch die Heilige Nacht". So mancher Leser wird da eigene Gedanken wiedererkennen.
"Heiligabend - man konnte zwar der Familie entkommen, aber entkam man auch dem Diskurs?", fragt Flörke. Auch am Kraterrand von Santorin hat das Autorenduo
die lieben Mitmenschen im Visier, und in "Am Pool" beschreibt Vera Rosenbusch die als einfach nur komisch. Das Pärchen nämlich genießt nicht den traumhaften
Ausblick, sondern ist mit sich selbst beschäftigt. Aber was treiben die beiden da eigentlich? Kurz und prägnant ist auch Rosenbuschs Blick in ein
"Winterhuder Wartezimmer", wo die Autorin einer Wurzelspitzenresektion entgegensieht.
So reiht sich Geschichte an Geschichte, manchmal ganz kurz, manchmal eher episch. Die Jahrbücher "EINS+EINS=DREI" sind auch grafisch sehr hübsch gestaltet,
man kann sie immer wieder aufschlagen und sie eignen sich auch als Geschenk, das einen bleibenden Eindruck hinterlässt.
Ingeborg Salomon / Rhein-Neckar-Zeitung / 03. Dezember 2024
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Sprachkunstwerke mit Humor
Wie auch schon das Jahrbuch Nr. 1 ist dieses Buch von Flörke und Rosenbusch etwas Besonderes. Die Geschichten wurden verfasst von Vera Rosenbusch
oder von Lutz Flörke oder von beiden gemeinsam, also in drei Schreibweisen; daher der Titel Eins + Eins = Drei. Auch der zweite Band besticht durch
eigensinnige Sprachkunstwerke, die dennoch - oder gerade deswegen - sehr unterhaltsam sind. Gekonnt spielen die Autor*innen mit literarischen Genres,
verfremden Zitate und überraschen uns mit hintergründigem Humor. Gleich am Anfang geraten Jahrbuch 1 und 2 in Streit miteinander, wer von ihnen das
lesenswertere sei. Meine Empfehlung: Am besten beide lesen!
Rezension Birgit Rabisch / auf Amazon 16.09.24
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Lust am Erzählen
"Buchstaben, Wörter, Sätze sind nicht nur optische Zeichen, sie haben auch eine akustische Dimension. Besonders in der Lyrik,
wo schon das Wort an ein Musikinstrument erinnert, trägt der Klang zur Bedeutung bei, aber auch in der Prosa." (Zitat Seite 146, Kollektives Nachwort)
Thema und Inhalt
Dem am 27. Februar 2024 erschienenen Jahrbuch Nr. 1 folgt nun das Jahrbuch Nr. 2. des Dichter-Duos Vera Rosenbusch & Lutz Flörke.
Manche Texte sind einzeln entstanden, andere kollektiv. Es sind unterschiedliche Texte, die sich aus alltäglichen Überlegungen,
spontanen Einfällen und aktuellen Fragen unserer Zeit ergeben und die immer wieder mit ungewöhnlichen Formen des Erzählens spielen
und auch das Schreiben selbst zum Thema machen.
Umsetzung
Die sechsundzwanzig Geschichten sind den Monaten eines Jahres zugeordnet, das im Oktober beginnt und im darauffolgenden September endet.
Der erste Text ist ein Kollektivtext, in dem die beiden Jahrbücher sich direkt an die Leser wenden und darüber diskutieren, welches das bessere
Buch ist, bis sie einen gemeinsamen Vorschlag finden. "Beide Bücher: Am besten Sie lesen uns selbst." (Zitat Seite 10) Mit diesem humorvollen
Augenzwinkern beginnt eine abwechslungsreiche Reise durch Geschichten, die durch die Jahreszeiten führen, Alltagsereignisse, Erinnerungen,
Begegnungen, Erlebnisse mit komischen, skurrilen und ernsten Momenten, und oft mit überraschenden Wendungen und Ergebnissen. Was alle Texte
eint ist die Lust am Erzählen und das Spielen mit der Vielfalt der sprachlichen Ausdrucksformen. Das Buch schließt mit einem kollektiven
Nachwort und Informationen über das Schaffen des Dichter-Duos.
Fazit
Ein literarischer Jahreskreis aus Texten von Oktober bis September, Geschichten die oft unvermutet den erwarteten Weg verlassen, die neugierig
machen und die man mit großem Vergnügen, von ernst-nachdenklich bis belustigt schmunzelnd, liest.
Circlestones Book Blog / Januar 2025
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